Trefft Martina, Teamleiterin Qualität
Aufgewachsen in Bitterfeld prägen sie bis heute die Eindrücke des bedeutendsten Chemiestandorts der DDR. Umso mehr schätzt sie es heute, für die saubere Solarenergie zu arbeiten und im Qualitätsmanagement ihre Spürnase für versteckte Mängel einsetzen zu können.

Wie sieht Deine Aufgabe im Qualitätsmanagement aus?
Ich bin Teamleiterin und muss bei der Einführung neuer Produkte darauf achten, dass unser hoher Qualitätsstandard vom Wareneingang der Zukaufteile bis zur Endkontrolle des fertigen Moduls garantiert bleibt. Zur Fehlervermeidung und zur Erhaltung der Zuverlässigkeit unserer Produkte werden Risikoanalysen bei jedem neuen Produkt in Teamarbeit erarbeitet. Wichtig für uns sind die Erfahrungen unserer Produktionsmitarbeiter, sie leisten immer einen Beitrag im Risikoanalyse-Team. Die Aufgaben des Qualitätsmanagements sind vielschichtig und umfassen verschiedenste technische und betriebswirtschaftliche Tätigkeiten. Dabei arbeitet das Qualitätsmanagement eng verbunden mit Entwicklung, Beschaffung und Produktion. Besonders wichtig sind die Fähigkeit und Fertigkeiten, mit Problemen umzugehen, die Probleme zu bewerten, Abstellmaßnahmen zu definieren und deren Wirksamkeit zu überprüfen.

Ich musste den Lehrlingen die Rohrstücke abnehmen und entscheiden, ob sie ihre Prüfungen bestehen. Ja und nein sagen zu den Dingen war schon immer meins.

Du erfüllst eine wichtige Aufgabe im Produktionsprozess. Was zeichnet eigentlich einen guten Qualitäter aus?
Nicht der Mensch rennt dem Fehler hinterher sondern umgekehrt. Das bestätigen mir auch viele Kollegen. Wer einen Qualitätssinn hat, der sieht einfach gleich einen Fehler. Man sollte auch schnell eine Ahnung haben, woher dieser kommen könnte. Ähnlich wie ein Detektiv gehe ich vor und muss herausfinden, wie es zu dem Fehler kam und woher er stammt.

 

Kann man das richtig lernen?
Ich war schon immer für das Praktische. 1979 habe ich eine Lehre als Maschinen- und Anlagemonteur gemacht. Ich fand es sehr schön, auf der Baustelle Rohrleitungen elektrisch zu schweißen. Danach habe ich Maschinen- und Anlagenbau studiert und im Atomkraftwerk in Lubmin bei Greifswald ein Praktikum gemacht. Das war damals die modernste Energie, dort wollte ich gerne zum Arbeiten hin. Wegen meiner Familie zerschlugen sich die Pläne und mein beruflicher Weg war entschieden: Ich werde Qualitäterin. Ich musste den Lehrlingen die Rohrstücke abnehmen und entscheiden, ob sie ihre Prüfungen bestehen. Ja und nein sagen zu den Dingen war schon immer meins.

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Auch im privaten Leben?
Das ist ein Faible von mir, dass ich immer die Rückverfolgbarkeit prüfen muss. Auch im Supermarkt schaue ich, woher zum Beispiel die Äpfel kommen. Kommen sie aus der Region oder woanders her? Das ist mir schon wichtig. Das kann ich ja auch hier mit unseren Modulen machen. Jedes einzelne Material kann ich auf seine Herkunft prüfen.

 

Du bist in Bitterfeld aufgewachsen, als es dort noch viele umweltverschmutzende Chemiebetriebe gab. Welche Bedeutung hat es für Dich, hier bei aleo für eine „grüne“ Energie zu arbeiten?
Tag und Nacht hat es damals in Bitterfeld gequalmt und gezischt. Der Schnee war schwarz, Benzin war in den Regenpfützen. Meine Mutter musste jeden Tag eine Schaufel voll Asche vom Fensterbrett kehren. So viel Flugasche gab es von dem Chemiekombinat. 1968 ist ein Chemiewerk explodiert. Im Kindergarten schaute ich aus dem Fenster und habe eine riesengroße Qualmwolke gesehen. Das war für mich ganz schlimm, das hat mich geprägt.

 

Du arbeitest also aus Überzeugung bei einem Solarunternehmen?
Ja, und ich kann von Glück sagen, dass aleo nicht so weit weg von meinem Zuhause ist. Ein modernes Unternehmen in der Uckermark, davon gibt es nicht so viele.

Mein Mann und ich wohnen in Ringenwalde mitten im Grünen und ohne Zäune. Wir heizen mit Holz aus dem benachbarten Wald und wir achten besonders auf unseren Wasserverbrauch.

Wie nachhaltig gestaltest Du Dein privates Leben?
Mein Mann und ich wohnen in Ringenwalde mitten im Grünen und ohne Zäune. Wir heizen mit Holz aus dem benachbarten Wald und wir achten besonders auf unseren Wasserverbrauch. Da wir in einem Naturschutzgebiet wohnen, haben wir eine eigene Klärgrube im Garten und filtern das Wasser. Das geklärte Abwasser kann dann wieder in den Fluss fließen. Zum Putzen verwende ich deshalb auch nur einen Essigreiniger. Im Garten baue ich auch viel Gemüse selbst an. Als Dünger kommt nur Pferdemist drauf.

Wie tankst Du persönlich Energie auf?
Jeden Abend, wenn ich von der Arbeit wieder zu Hause bin, habe ich das Gefühl, im Urlaub zu sein. Ich gucke aus den großen Fenstern und sehe überall Natur: Bäume, einen Park, und wenn ich mich umdrehe, schaue ich auf meinen Teich. Dort sitze ich oft mit meinem Mann im Strandkorb und wir begrüßen gemeinsam die Frösche.